Rede von Edith Micansky zur Eröffnung



 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kim Freunde


Zunächst einmal herzlich willkommen im Forum altes Rathaus FaRB hier in Borken zur Ausstellungseröffnung 30 Jahre Kim Teil 2.

Vielen Dank dafür, dass das auch in diesen Zeiten möglich geworden ist.
Der Weg hierher war diesmal ein längerer.
Jedem der rechnen kann fällt auf, dass unser Jahrestag im vergangenen Jahr zu feiern gewesen wäre - so wie vorher schon zu 15, 20, und 25 Jahren Kim, also den halbrunden und runden Jubiläen, im alten Stadtmuseum Gruppenausstellungen stattfanden.
Da der Zeitplan des Museumsumbaus dies nicht zuließ, durften wir die Ausstellung anlässlich des 30 jährigen Jubiläums splitten.
So fand dankenswerter Weise der erste Teil im vergangenen Jahr im Kult in Vreden statt. Das Gastspiel dort war allerdings sehr kurz wegen der allgemeinen Corona Lage.
Wir haben es als Gruppe trotzdem sehr genossen und bedanken uns auch im Nachhinein noch einmal für die freundliche Unterstützung dort.


Zu Corona und der Kunst und den Künstlern möchte ich mich heute nicht weiter äußern. Dies wurde medial breit diskutiert. Für alle Menschen ist die Zeit schwierig gewesen und sie ist es für viele immer noch und wird es vielleicht wieder werden ... natürlich auch für unsere Gruppe, wie man sich lebhaft vorstellen kann.

Zu den Kim Jubiläen entstand jeweils auch ein Katalog. Im letzten Jahr nicht nur in Druckform sondern, wegen der Corona Situation, auch erstmals digital.

Kim ist ein Kind Borkens. Hier gegründet von Walter Köller und überwiegend aus Künstlern bestehend, die hier im Kreis wohnen, auch wenn sie mittlerweile aus unterschiedlichen Herkunftsländern stammen.

Unsere Gruppe besteht aus einer wechselnden Anzahl von Mitgliedern, aktuell 12 mit unterschiedlichsten Biografien, bewusst aus den verschiedensten Bereichen der Kunst, geeint durch den Wunsch ihr künstlerisches Schaffen weiterzuentwickeln auch in dem Diskurs und der Auseinandersetzung miteinander.

Ein Gründungsmitglied ist nach all den Jahren immer noch dabei.
Gudrun Issel, die auch in höherem Alter noch sehr kreativ und aktiv ist und eine Bereicherung für uns alle.

Jeden Einzelnen in seinem Tun an dieser Stelle vorzustellen und die Einordnung in einen stilistischen Kontext kann nicht meine Aufgabe als Kollegin sein.

Die Entstehungsgeschichte der Gruppe, der weitere Werdegang ist für Interessierte nachzulesen ebenso wie die Biografien der einzelnen Mitglieder im Katalog oder auch online auf unserer Website.

Tragisch ist der Tod von John Bellicchi in diesem Jahr.
Wir trauern um ihn und sind in Gedanken bei seiner Familie.
Aufmerksam machen möchte ich sie in diesem Zusammenhang auf die Ausstellung im Kulturraum der Montessori Gesamtschule hier in Borken
 „Momente der Vollendung und Transformation“ als einen Teil seines kreativen Nachlasses. Auch wir zeigen posthum hier einige seiner Arbeiten.

Mit dem Novum einen Eröffnungstag  anzubieten sollen sich über einen längeren Zeitraum die Möglichkeiten zu Einzelgesprächen und einem hoffentlich fruchtbaren Diskurs zwischen den Besuchern und den anwesenden Künstlern ergeben, auch wenn wir aufgrund der durch Corona notwendig gewordenen Verschiebung des Eröffnungstermins nicht alle anwesend sein können. So vertrete ich zum Beispiel heute unseren Vorsitzenden Herrn Tempelmann, der aktuell in der Toscana weilt.

Historisch gesehen war die Vernissage der Tag, an dem der Firnis auf die Leinwände aufgebracht wurde um einerseits das Werk vor Umwelteinflüssen zu schützen und andererseits die Farben in besonderer Weise zur Entfaltung zu bringen. Damit wurde die Arbeit „endgültig abgeschlossen“, da ein Weitermalen hinterher faktisch unmöglich war und so dem Publikum vorgestellt.

Heute verstehen wir darunter diesem Moment, die feierliche Eröffnung mit Freunden und Freunden der Kunst an dem die Arbeiten präsentiert werden und ja, auch diskutiert werden können.

Historisch gesehen löste der Ausstellungskünstler in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als freier Produzent für ein anonymes Publikum, der seine Werke zunächst in sogenannten Salons und den Akademien zeigen konnte den Typus des angestellten Hofkünstlers ab.

Die Plätze an diesen Ausstellungsorten waren heiß begehrt und rückblickend war es der Beginn des sogenannten Kunstmarktes, so wie wir ihn heute erleben.

Bleibt zuletzt vielleicht noch die Frage nach dem Sinn von „Kunst schaffen“ vor allem in der heutigen Zeit:
Oft lese ich in Interviews
Es ist in mir drin, ich kann nicht anders, es kommt aus mir heraus ...
Ja klar, wo soll es auch sonst sein als ein Talent, eine Gabe eines Individuums.

Bei vielen ist es ein Muss.
Man kann es gezielt fördern, weiterentwickeln, an der Gabe zweifeln, verzweifeln und ganz gelegentlich froh sein darüber.
Kunst entsteht in allen Lebenssituationen, auch den schwierigen.

Für den Betrachter wiederum gilt: Kunst lässt uns Dinge, die wir vorher vielleicht nicht, oder so nicht, gesehen haben, neu entdecken. Natürlich ist das sehr abhängig von dem Einzelnen, seinem sozialen Kontext und sicher generell der Bewahrung eines, sagen wir, offenen Geistes.

Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.

(Paul Klee)

Machen Sie sich daher auf die Suche nach dem Mystischen.

Erwähnen möchte ich noch, dass wir an dem sogenannten Art Point
im OG kleine Unikate und auch unseren Katalog zum Verkauf anbieten.
Dies dient der finanziellen Unterstützung unserer Gruppe, um auch in Zukunft neue Projekte gestalten zu können.

Danke sagen und explizit vorstellen möchte ich Norbert Then,
ein Mitglied unserer Gruppe, der heute den musikalischen Rahmen setzt.

Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit