Zeitungsbericht von Elvira Meisel-Kemper (auszugsweise)


15.04.2019

Kunst ist der Bewahrung der Zukunft verpflichtet.

Ausstellung im Dormitorium
Der Bewahrung der Zukunft ist die Ausstellung der Künstlergruppe Kim im Dormitorium in Asbeck gewidmet. Auch ein echter Bombensplitter ist dort zu sehen.

von Elvira Meisel-Kemper

Für einen Tag wurde Asbeck zum Nabel der Kunstwelt für die Besucher aus der Region. Der Grund dafür war, dass die Ausstellung der westfälischen Künstlergruppe „Kim“ im Dormitorium in Asbeck eröffnet wurde und damit auch Werke von Künstlern aus dem gesamten Kreis Borken zu sehen waren.
 
„Zukunft bewahren“ nannten die 17 ausstellenden Künstler die Schau.
Diese habe einen sehr aktuellen Bezug, wie Bernhard Laukötter, Vorsitzender des veranstaltenden Heimatvereins Asbeck in seiner Begrüßung erwähnte: „Es geht um die Bewahrung der Zukunft. Schüler gehen dafür jeden Freitag auf die Straße.“
 
Reinhard Tempelmann, einer der Künstler, die ihre Werke zeigten, nannte noch einen weiteren Grund für die Ausrichtung der Ausstellung:
„Wir sind vom Hier und Jetzt ausgegangen. Uns geht es um zukunftsweisende Aspekte, das ist ja auch ein Anliegen des Heimatvereins Asbeck. Es geht uns in dieser Schau nicht um die Geschichte des Stiftsdorfes Asbeck oder der Frauen, die hier früher gelebt haben.“
 
Globalisierung und Heimat
 
Der Begriff der Heimat spiele da eine wichtige Rolle, so Tempelmann. Globalisierung und Digitalisierung verunsichere viele, ebenso Migration.
Heimatvereine hätten auch die Aufgabe, Flüchtlingen bei der Integration zu helfen. Das sei in Asbeck maßgeblich der Fall, bemerkte Tempelmann.
 
Laukötter griff diesen Faden auf und berichtete kurz über einen Artikel in der Zeitschrift „Le Figaro“ über die Integration und das Engagement
von Flüchtlingen im Heimatverein in Asbeck.
Auch das habe etwas damit zu tun, Zukunft zu bewahren, waren sich beide Redner im Kern ihrer Aussagen einig.
 
Neu war bei dieser Ausstellung, dass sie sich nicht nur in den alten und neuen Räumen des Dormitoriums ausdehnte,
sondern auch in den Außenbereich, in die Stiftskammer und in die ehemalige Stiftskirche St. Margareta.
 
In der Kirche sind drei Arbeiten zu sehen. Majestätisch ragt die „Maria“ von Norbert Then neben dem spätgotischen Osterleuchter auf.
Rechts neben den Altarstufen verweist ein Gemälde von Yisol Yun auf den Klimawandel.
 
Im nördlichen Querarm ist die Lithografie „Und sie sehen“ von Petra Engel zu sehen. Letztere Arbeit ist das einzige Kunstwerk, das mit der Darstellung gesichtsloser geistlicher Frauen doch noch auf die frühere Bedeutung des Ortes verweist.
 
Kreuze in der Stiftskammer
 
Sakralen Charakter haben auch die drei Arbeiten, die in der Stiftskammer ausgestellt sind. Allein die Bodeninstallation von Edith Micansky in Kreuzform zog schon die Blicke auf sich.
Reinhard Tempelmann platzierte zwei Skulpturen daneben, den „Kopf der Maria“ und die Arbeit „Kreuz“.
 
„Bei dem Kreuz habe ich einen Bombensplitter aus Estern mit einem Stück Holz aus Luzern kombiniert.
Ich finde, das passt auch gut in diese Ausstellung als Mahnung an die Zukunft“, erläuterte Tempelmann.